Das Ziel des Vereins FRIENDS OF LINGSHED ist es, durch Bildungsprogramme nachhaltige Hilfe zu leisten. Seit 1994 engagiert sich ein österreichisches Team ehrenamtlich in dieser Region. Mit Hilfe von Spendengeldern finanziert der Verein verschiedenste Bildungsprojekte für Kinder, Jugendliche und Studierende: Die Mitglieder der FRIENDS OF LINGSHED treffen sich regelmäßig zu Besprechungen und erstellen jährlich einen Bericht für die Sponsorinnen und Sponsoren. Mit Vorträgen, Infoständen sowie Dia- und Filmabenden wird das Projekt so oft wie möglich einer breiteren öffentlichkeit zugänglich gemacht. Um die Kosten so gering wie möglich zu halten, werden viele Kontakte genutzt (z. B. zu Druckereien, Fotogeschäften, Banken). Es fallen keine Fixkosten für Verwaltung an. Alle Aktivitäten geschehen ehrenamtlich.

Das Dorf Lingshed selbst besaß in den 1990iger Jahren noch kein eigenes Schulgebäude, der Unterricht konnte nur sporadisch abgehalten werden und es gab zu wenige LehrerInnen. Gemeinsam mit der Dorfbevölkerung wurde beraten, was sie im Bereich Bildung am dringendsten bräuchten. Zuerst war es wichtig, zusätzliche LehrerInnen zu engagieren. Zwei einheimische Lehrer wurden von den FRIENDS OF LINGSHED eingestellt, der Unterricht fand in einem provisorischen Schulgebäude und teilweise im Freien statt. Der Bau einer eigenen Solarschule war erst der nächste Schritt und konnte im Jahre 2000 realisiert werden. Mit Hilfe von Spendengeldern werden verschiedenste Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche aus der Region Lingshed finanziert, um ihnen dadurch eine gute Ausbildung zu ermöglichen mit dem Ziel, später aktiv an der Verbesserung der Lebensbedingungen in ihrer Heimat mitwirken zu können. Außerdem finanzieren wir LehrerInnen in verschiedenen Einrichtungen bzw. unterstützen die Fortbildungsangebote, damit die Qualität des Unterrichts steigt und der Anschluss an den Wissensstand der Schulabgänger von öffentlichen Schulen in Leh gewährleistet ist.

SOLARSCHULE

Das Schulprojekt begann 1994 mit dem Unterricht in einem leer stehenden Gebäude. Gemeinsam mit der Dorfbevölkerung haben die FRIENDS OF LINGSHED mit Spendengeldern im Sommer 2000 eine solarbeheizte Schule gebaut; die Planung und Leitung dieser Arbeiten führte Christian Hlade. Diese Schule sollte der Grundstein für die Entwicklung eines großen Schulzentrums der örtlichen Regierung in Lingshed werden. Nun war ein Unterricht sowohl im Sommer als auch im Winter möglich. Die vierklassige Solarschule wurde von der indischen Regierung auf einen Schulkomplex inklusive Bibliothek, Lehrerwohnungen und Internat erweitert. Seit 2007 gibt es acht Schulstufen in der Schule von Lingshed („Government Centralized Residential Middle School.“). Es wird geplant, dass diese auch noch eine 9. und 10. Klasse erhalten soll, sodass die gesamte Schulausbildung in Lingshed stattfinden kann. Die Solarschule selbst ist 2008 im Sinne der Eigenverantwortlichkeit an die Bevölkerung von Lingshed übergeben worden und wird von ihr gewartet und erhalten. Seit im Jahr 2010 das Recht auf einen Ausbildungsplatz im Zuge der staatlichen Bildungsoffensive durchgesetzt wurde, arbeitet die öffentliche Hand mit vor Ort tätigen NGOs zusammen, um auch in entlegenen Orten Schulen zu errichten bzw. auszubauen. Allerdings ist die Entlohnung der LehrerInnen, die Verpflegung der SchülerInnen sowie die Qualität der Unterrichtsmaterialien nach wie vor sehr mangelhaft und benötigt weiter unsere Unterstützung.

FÖRDERUNGEN VON KHALTSE SCHÜLERINNEN

Nach den 8 Schulstufen in der Schule von Lingshed können die Schulabgänger die Highschool in Leh oder Khaltse besuchen, um die 9. bis 12. Schulstufe zu absolvieren. Wir bezahlen seit 1996 einen Förderunterricht im Winter für rund 100 Kinder in der Internatsschule Khaltse. Diese staatliche Schule bietet den Kindern aus Lingshed und anderen abgelegenen Dörfern eine höhere Schulbildung (6. – 12. Schulstufe). Zusätzlich finanzieren wir allen SchülerInnen jährlich Ausflüge oder eine mehrtägige Bildungsreise durch Ladakh, damit sie ihr eigenes Land kennenlernen. Prabodh Malhotra, ein vor rund 20 Jahren nach Australien emigrierter, indischer Universitätsprofessor für Ökonomie, hat in den Winterferien 2012 einen Monat lang ehrenamtlich mit den Jugendlichen in Khaltse gearbeitet. Durch Gastlehrende sollen neue didaktische und pädagogische Impulse gesetzt werden. Seit 2013 besteht für die SchülerInnen auch die Möglichkeit, Kurse in der ladakhischen Organisation SECMOL (Students‘ Educational and Cultural Movement of Ladakh) zu besuchen. SECMOL hat das Ziel, das Bildungssystem von Ladakh zu reformieren und bietet unterschiedliche Aktivitäten an, z.B. ein Campus für Studenten, Solar- und Energieprojekte oder Jugendcamps, die neben klassischen Lerninhalten wie Englisch, Ladakhi, Geschichte und Geographie auch Selbstvertrauen und Bewusstseinsbildung in Bezug auf Kultur- und Umweltthemen (Solarenergie) vermitteln.

STUDENTINNEN

Die StudentInnen aus der Trans-Singelar-Region (SchulabgängerInnen von Khaltse) erhalten von uns ein Stipendium, mit dem sie ihr Studium und ihre Unterhaltskosten finanzieren. Somit ist es vor allem auch jungen Frauen möglich, einen College/Universitätsabschluss zu erreichen. Nach dem Indischen Schulsystem wird zuerst ein College besucht, danach eine Universität. Bereits mit Collegeabschluss sind die Berufschancen sehr gut. Colleges gibt es in Leh und in Jammu. Auch StudentInnen können Fortbildungsangebote bei der indischen NGO SECMOL nutzen.

LEHRERINNEN UND LEHRERGEHÄLTER

Der Verein FRIENDS OF LINGSHED finanziert ungefähr 25 Lehrerinnen und Lehrer in verschiedenen Dörfern der Region für den Winterunterricht. Im Sommer unterrichten in Lingshed Lehrerinnen und Lehrer, die von der ladakhischen Regierung angestellt und bezahlt sind. Der Winterunterricht ist eine Form des Nachhilfeunterrichts, der in den Ferienmonaten Dezember bis März in Lingshed und den umliegenden Dörfern stattfindet. So bekommen interessierte SchülerInnen, die Möglichkeit, ein zusätzliches Lernangebot zu nützen. Einige der von FRIENDS OF LINGSHED betreuten SchülerInnen konnten ihre Schulausbildung bereits abschließen. Sie besuchten z.B. das College in Leh und sind als LehrerInnen nach Lingshed zurückgekehrt, um hier zu unterrichten. Aber auch wenn die Ausbildung von einigen nicht ganz abgeschlossen werden konnte (z.B. wegen Heirat oder Unentbehrlichkeit auf dem elterlichen Hof), haben diese Kinder die grundlegenden Kulturtechniken Lesen-Schreiben- Rechnen erlernt. Diesen geistigen Besitz kann ihnen niemand mehr wegnehmen.

LEHRERINNENFORTBILDUNG

Unser Koordinator Sonam Dorje und die Schulleitung von Khaltse bemühen sich, die edukativen Fähigkeiten der LehrerInnen und die Lehrmittel laufend zu verbessern. Durch Gastprofessoren profitieren nicht nur die SchülerInnen, sondern auch die örtlichen LehrerInnen. Wir motivieren die LehrerInnen immer wieder, an regionalen Fortbildungen teilzunehmen, die von der indischen NGO SECMOL angeboten werden. Z.B. wird einigen LehrerInnen die Teilnahme an einem Lehrerfortbildungskurs ermöglicht. Dies findet in Kooperation mit „TEACH FOR INDIA“, einer indischen NGO statt.

UMWELTBILDUNG

Seit 2008 unterstützen die FRIENDS OF LINGSHED auch ein Umweltbildungsprogramm der Snow Leopard Conservancy (www.snowleopardconservancy.org) durch Finanzierung eines lokalen Lehrers. Nono Kunzang Namgyal ist in der Region Zanskar unterwegs und besucht die abgelegenen Dörfer (das Dorf Lingshed liegt auch in dieser Region), um dort Workshops in den Schulen und Dörfern abzuhalten. Diese lokale NGO, hat sich zum Ziel gesetzt, das alpine Ökosystem Ladakhs zu bewahren und damit den Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Schneeleoparden zu sichern. Maßgebend hierbei ist eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Dorfgemeinschaften. Ziel ist es, ein Miteinander von Mensch und Tier zu ermöglichen. Dies gelingt in erster Linie durch umweltfreundlichen Tourismus, Bildung, Forschung sowie verbesserte Viehhaltung, verbunden mit dem Schutz der Schneeleoparden.

PATENKINDER

Unser Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen aus Lingshed oder anderen entlegenen Dörfern in Ladakh eine gute Schulausbildung zu ermöglichen, deren Finanzierung sich ihre Eltern nicht leisten können. Wir unterstützen rund 100 Patenkinder durch die Bezahlung der Schulausbildung. Es ist uns ein Anliegen, dass sie auch in ihre Dörfer zurückkehren und so aktiv in ihren Heimatgemeinden mitarbeiten können (z.B. als Lehrer, Krankenschwestern…) Genauere Informationen finden Sie hier